Meine Wandmalereien entwickle ich für den Ort: hier eine Malerwerkstatt im alten Papieri-Fabrik-Areal von Bischofszell, direkt neben der Sitter.

Der Malermeister musste aus seinen früheren Werkstatträumen raus und hat anstelle eines (oft langweiligen,) landschaftsverbauenden Neubaus ein altes Gebäude  renoviert.

Neben der Werkstatt rauscht das Wasser im Fluss und im Kanal; das Wasser trieb die historischen Industrien an und wurde vielseitig genutzt.

Meine Papierarbeiten, die den Wandmalereien zugrunde liegen, heissen alle „fluss“. Sie entstehen, in dem ich verdünnte Farbe auf den liegenden Bildträger kippe und das Papier dann bewege, manchmal mehrfach kippe und bewege, dann trocknen lasse.

Dabei lenke ich und lasse fliessen, verdecke, verwerfe und wähle.

Für die Werkstatt, die mich auch als lebendiger fachkundiger Farb-Arbeitsort interessiert und die ich als spannende Umgebung für eine Arbeit von mir sehr schätze, habe ich einen „fluss“ gewählt, und den Farbfluss am Computer für die Türeingangs- Um-die-Ecke-Wandsituation zerschnitten und neugeordnet.

Dabei interessieren mich das Rein- und Rausfliessen, das gemeinsame Ziehen wie die etwas andere Fliessart der Einzellinien.

Eine Form auf eine Wand zu übertragen, verändert ihre Wahrnehmung. Um die Ecke zu malen erweitert die Form ins Räumliche und ins Neue. Um die Ecke malen geht nicht ohne um die Ecke zu denken und das ist im Leben und im Arbeitsalltag immer wieder nötig und erfrischend.

Vorgestellt habe ich mir die Malerei aus dem Blickwinkel des auf die Werkstatt Zukommenden und aus jenem des im Raum Arbeitenden.

Die Ansicht durch das offene Werkstatt-Tor habe ich erst beim Fotografieren entdeckt.