«return» (Sihlcity), 2021 
Rinnsale legen ihre Spur, vereinen sich zu mäanderndem Fliessen, verzweigen sich in alle Richtungen, schlängeln und überkreuzen sich, bilden eine Flussaue auf der vertikalen Fläche, sammeln sich zu überraschend konturierten Flächen und laufen dynamisch ins Leere.  
Ute Klein offeriert den ‚flanierenden’ Augen einen überraschenden Farbensog – kontrastreich und von schöner Leuchtkraft. Spannend in die Baustellen-Situation hineinkomponiert, choreographiert als fortlaufend sich wandelnde Arabeske, besticht das abstrakte Band durch den Formenreichtum und den Wechsel von gekonnten Verdichtungen mit filigranen Lineamenten. 
In der Phantasie lassen die Farbgebilde an weite fruchtbare Landschaften aus der Vogelperspek­tive denken, an faszinierendes Wurzelwerk, an einen Unterwasser-Kosmos oder – in der Sphäre des Mikroskopischen angesiedelt – an die wundersamen Gestalten von Kleinstlebewesen. 
Welche Lesart auch immer den das Werk Erkundenden die näherliegende, gemein ist ihnen der von der Künstlerin in der Abstraktion gefundene Bezug zum Vitalen.

Gabrielle Obrist, Zürich